JETZT ONLINE: www.munich-dance-histories.de
Munich Dance Histories ist ein Forum zur Vermittlung von Tanzwissen, das von Brygida Ochaim (Choreografin und Autorin), Thomas Betz (Germanist, Kunsthistoriker und Tanzpublizist) und von Barbara Galli-Jescheck (Tanzvermittlerin und Choreografin) entwickelt wurde.
Wir sind ein künstlerisches Team mit praktischen und wissenschaftlichen Zugängen zum zeitgenössischen Tanz. Wir arbeiten seit 2021 zusammen und haben bereits erfolgreich die Digitale Dance History Tour für das FESTIVAL DANCE München entwickelt und durchgeführt.
Wir sind vernetzt mit kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen wie dem Deutschen Theatermuseum, dem Lenbachhaus, dem Monacensia Literaturarchiv, der Villa Stuck, den Münchner Kammerspielen, dem Künstlerhau.
Vorgeschichte des Projekts
Anfang des 20. Jahrhunderts war München eine bedeutende Geburtsstätte des neuen “freien Tanzes”, hier entwickelte sich die erste freie Szene des modernen Tanzes: mit zahlreichen Protagonist:innen der neuen Kunstform, prominent unter anderen Clotilde von Derp und Alexander Sacharoff, Rudolf von Laban und Mary Wigman; mit der ersten Schule des modernen Tanzes (Laban) sowie wichtigen Ausbildungsstätten der Körperschulung (Bode u. a.); mit der ersten Eurythmie-Aufführung von Rudolf Steiner und Marie von Sievers; mit dem ersten Chronisten der Bewegung, dem Tanzpublizisten Hans Brandenburg; im interdisziplinären Austausch mit der bildkünstlerischen Avantgarde, etwa des Blauen Reiter. Die Begriffe »freier Tanz« und »moderner Tanz« wurden hier geprägt.
Um dieses wenig bekannte Tanzwissen und seine historischen und ästhetischen Kontexte für heute zu vermitteln, realisierten Brygida Ochaim und Thomas Betz 2019 ein performatives und dialogisches Vermittlungsformat, die Dance History Tour, eine topographische Führung per Fahrrad zu Orten und Institutionen dieser vielfältigen Tanzgeschichte 1900–1919. Zusätzlich wird aus den umfangreichen Recherchen eine vom Münchner Kulturreferat herausgegebene Buchpublikation erarbeitet, die 2023 im Allitera Verlag erscheint. https://www.allitera-verlag.de/buch/der-moderne-tanz/
Die interaktive Website Munich Dance Histories
Ausgehend von den bis heute faszinierenden und die aktuelle Reflexion herausfordernden Wissenskomplexen zum Tanz in München 1900–1919 und seinen kulturhistorischen Kontexten eröffnet die Website ein sich stetig erweiterndes Archiv zur Münchner Tanzgeschichte, auch über die Jahre 1933 bis 1945, bis zur Gegenwart.
Die Plattform regt an zur Entwicklung neuer Perspektiven und stellt Informationen gratis zur Verfügung, in Kooperation mit Wissenschaftler:innen, Archiven, Museen und Institutionen. Ein sich stetig erweiterndes Mosaik, an dem im Dialog auch User:innen teilnehmen, etwa indem sie eigene Dokumente und Oral Histories beitragen.
Munich Dance Histories lädt Tanzschaffende ein, ihr spezifisches tanzhistorisches Wissen, eigene Perspektiven und Aspekte von Selbstarchivierung ihrer Produktionsprozesse einzubringen. Auch für Tanzvermittlungsangebote kann dieses digitale Format mit seinen Materialien und Fragestellungen vielseitige und tiefgehende Anregungen zum Verständnis des modernen Tanzes leisten.
Was bietet Munich Dance Histories an?
Die Digitale Dance History Tour ist auf der Webseite integriert und kann jederzeit abgerufen werden.
Diese Tour lohnt sich allemal, da sie zu wichtigen Schauplätzen dieser neu zu entdeckenden Münchner Tanzgeschichte der Moderne führt – und diese Orte gehören mit zu den städtebaulich schönsten!
Unter Personen werden prominente und in Vergessenheit geratene Münchner Tanzkünstlerinnen vorgestellt.
Über Orte/Schauplätze wird informiert, die mit besonderen Ereignissen, Aufführungen und Begegnungen verbunden sind, von der beginnenden Tanzmoderne an, über den sich etablierenden Modern Dance der 1970er-Jahre in der Off-Szene bis hin zu den heutigen institutionalisierten Spielstätten und Provisorien der freien Tanzszene einschließlich Initiativen wie dem langjährig geplanten Kreativquartier auf dem Gelände des Schwere Reiters.
Wichtige Dokumente zur Münchner Tanzgeschichte werden veröffentlicht.
Eindrucksvolle Ereignisse wie Gastspiele, Debüts, Auftritte und Skandale werden mit Texten, Kritiken, historischen Tonaufnahme, Filmausnahmen und zahlreichen Bildern dargestellt.
Auf Basis historischer Überlieferungen wurden eigens für die Webseite neu interpretierte, choreografische, tänzerische und künstlerische Auseinandersetzungen entwickelt und produziert.
Diese neuen Zugänge zur Tanzgeschichte und die Vernetzung heutiger Akteure bereichern auf diese Weise den Diskurs zum Tanz der Gegenwart.
Munich Dance Histories lädt zu “Shared Memories und Shared Documents” ein. (Familien-)Erinnerungen, Fundstücke, Erlebnisse mit Münchner Tanzschaffenden werden von User:innen zugänglich gemacht und kommentiert;
Als wachsendes Mosaik entsteht so ein Bild der Münchner Tanztopographie und -geschichte, verknüpft mit wissenschaftlicher Forschung, Re-enactments sowie aktuellen Projekten zeitgenössischer Tanzschaffender.
An wen richtet sich das Projekt?
Die interaktive Website Munich Dance Histories ermöglicht eine große Breitenwirkung in der Vermittlung von Tanzwissen an tanz-, lokal- und kulturhistorisch Interessierte, Wissenschaftler:innen, Künstler:innen sowie Pädagog:innen und kann einen vielseitigen und tiefgehenden Beitrag zum Verständnis des modernen Tanzes leisten.