DANCE History Tour – Walks & Talks
Tour 3 – Künstlervillen am Isarhochufer Die Touren finden im Rahmen vom Festival DANCE 2023 statt.
Wie entstand der Moderne Tanz um 1900 und was hat München damit zu tun? Welche Tanzkünstler*innen erfanden hier einen völlig neuen Tanzstil und wer waren ihre Kollaborateur*innen und Unterstützer*innen? Und welche immer noch bestehenden Institutionen in der Stadt spielten hier eine Rolle? Wie verbindet sich das mit der freien Szene von heute?
DANCE History Tour Walks & Talks erinnert an die Entstehung des modernen Tanzes in München und verbindet dies mit heutigen Perspektiven. Auf drei unterschiedlichen Stadtspaziergängen wird Münchner Tanzgeschichte in facettenreicher Form verlebendigt: an Originalschauplätzen und beim Besuch von Museen und Archiven, mit historischen Texten und Bildern über damals Aufsehen erregende Tanzereignisse sowie mit Live-Performances. Erläuterungen zu den revolutionären Körperbildern und Ästhetiken der neuen Kunstform verbinden sich mit aktuellen Diskursen in Talk-Formaten sowie künstlerischen Interventionen.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in München die erste freie Szene des modernen Tanzes: Nach dem Start der triumphalen Deutschland-Tournee von Isadora Duncan im Münchner Künstlerhaus 1902 debütierten hier zahlreiche Protagonist*innen der neuen Körperkunst, darunter Clotilde von Derp, die erste Ausdruckstänzerin, und Alexander Sacharoff, der erste moderne Tänzer, die sich 1913 zum ersten Tanzpaar der Moderne verbanden. Auch die prominentesten Figuren über 1933 hinaus, Rudolf von Laban und Mary Wigman, traten in München erstmals an die Öffentlichkeit. Die Tanzkünstler*innen standen im interdisziplinären Austausch mit der bildkünstlerischen Avantgarde, etwa des Blauen Reiter. Der Dichter Hans Brandenburg begleitete als erster Chronist die Bewegung; die Begriffe „freier Tanz“ und „moderner Tanz“ wurden hier geprägt. In München gründete Laban seine Schule des modernen Tanzes, es gab hier traditionsreiche Ausbildungsstätten der Körperschulung (Rudolf Bode u. a.) sowie die erste Eurythmie-Aufführung von Rudolf Steiner und Marie von Sivers. Einige Gastspiele machten großes Aufsehen: die „Traumtänzerin“ Magdeleine G. demonstrierte 1904 Tänze unter Hypnose, Maud Allans The Vision of Salomeim Schauspielhaus war 1907 Gegenstand eines Zensurskandals; Adorée Villany wurde 1911 in den Kammerspielen wegen Unsittlichkeit in der Pause in der Garderobe verhaftet.
Die Touren, Figuren und Themen der Walks ergänzen sich zu einem vielfältigen Mosaik der Münchner Tanzmoderne.
Tour 3 – Künstlervillen am Isarhochufer
besucht das Monacensia Literaturarchiv im Hildebrandhaus und das Museum Villa Stuck. In der Monacensia werden die Karrieren Rudolf von Labans, Mary Wigmans und Hans Brandenburgs fokussiert. In der Künstlervilla Franz von Stucks begegnen wir der revolutionären Barfußtänzerin Isadora Duncan und Live-Demonstrationen ihres Tanzens sowie der „Traumtänzerin“ Magdeleine G., inszeniert in Form einer holographischen Illusion von der experimentellen Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster.
Treffpunkt
Monacensia im Hildebrandhaus, Maria-Theresia-Straße 23, 81675 München
Tickets
https://www.dance-muenchen.de/de/node/128
Alle Termine Tour 3 – Künstlervillen am Isarhochufer
Freitag, 19. Mai, 11 Uhr
Freitag, 19. Mai, 15 Uhr
Samstag, 20. Mai, 11 Uhr
Samstag, 20. Mai, 15 Uhr
Dauer: 120 min
Kuration, Text & Recherche
Thomas Betz, Brygida Ochaim
Produktionsleitung & Projektdramaturgie
Barbara Galli-Jescheck
Koproduktion/Kooperation
Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele, Museum Villa Stuck, Monacensia Bibliothek und Literaturarchiv im Hildebrandhaus, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, NS-Dokumentationszentrum, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, Heinz-Bosl-Stiftung, Bayerisches Junior Ballett München, Tanztendenz e. V.
Munich Dance Histories wird gefördert durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative „NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz“ sowie durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München im Rahmen des Pilotprojekts Lebendiges Archiv – Living Archive (Konzept: Daniela Rippl).
Munich Dance Histories ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen DANCE History Tour beim DANCE Festival 2019 und 2021. Die Vermittlungsplattform für Tanzwissen dokumentiert auf ihrer Webseite die Geschichte des modernen Tanzes und die Entwicklungen der freien Tanzszene in München seit 1900, die sie auch mittels Live-Formaten wie der DANCE History Tour und SALONS sowie Re-enactments verlebendigt. Die Choreografin, Autorin und Kuratorin Brygida Ochaim, der Literaturwisschaftler, Kunsthistoriker und Tanzpublizist Thomas Betz sowie die Tanzschaffende und Produktionsleiterin Barbara Galli-Jescheck sind das Team von MDH und kooperieren mit Archiven und Museen, Theatern und Tanzschaffenden, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen.